Montag, 31. Oktober 2011

Das Wasserbett

Wie ich schon manches mal sagte, habe ich bestimmte Teilaspekte des Lebens bereits hinter mich gebracht, Job, Mann, Haus, Kind, Baum, Katzen, offener Kamin, offene Küche mit begehbarem Kühlschrank, der massive Esstisch mit den obligatorischen 8 bis 12 Stühlen - braucht man ja ständig, wie ich feststellte - und in diese Reihe gehörte damals auch ein zwei mal zwei Meter großes Wasserbett.

Mit ungefähr 38 Jahren beschlich den Kindsvater die Midife-Crisis mti allen möglichen Auswüchsen inklusive der obligatorischen 20 Jahre jüngeren Geliebten. Der Kindsvater ist ein durchaus lukrativer Fang in Summe genommen, er hat vieles was so mancher gerne hätte, ich lasse mal im Raume stehen um was es sich dabei genau handet, es ist nicht nur das Geld allein, soviel sei gesagt. ;-)

Nach zähem Ringen um die Vorherrschaft in diesem Konstrukt folgte die Trennung, ich blieb mit Kind, Katzen und Möbeln im Haus und er zog einen Ort weiter in eine Wohnung, die Krankenschwester (es lebe das Klischee) zog gleich am nächsten Tag mit ein - wozu auch warten?

Diverse Dinge nahmen ihren unvermeidbaren - und bei weitem nicht immer netten - Verlauf, in dem natürlich das gemeinsame Kind eine Rolle spielte, Geld den Besitzer wechselte und ein nagelneuer BMW binnen zwei Monaten schrottreif gefahren wurde, aber dies ist eine andere Geschichte.

Alles kam wie es kommen musste, natürlich wurde die Wohnung der jungen Liebe zu klein, die grausame Exfrau musste aus dem Haus entfernt werden und wie ginge dieses besser, als über die Geldschiene, lange Rede, kurzer Sinn, wir packten unsere Habseligkeiten, ließen Küche, Kühlschrank, Esstisch, Katzen und Wasserbett hinter uns und zogen einen Ort weiter in ein anderes Haus.

So kam es, dass ich an einem Morgen im September vor drei Jahren aus MEINEM Wasserbett entstieg und sich am gleichen Abend der 47 jährige 25 jährige Kindsvater mit seiner Krankenschwester in eben dieses bettete, eine der Geschichten die das Leben wohl nicht so oft schreibt. Heute ist die Krankenschwester mehr oder minder Geschichte, der Traum vom Glück im Dunstkreis der Frau Vanilla war dann doch recht schnell zu ende geträumt,  die Katzen sind ausgezogen, im Kühlschrank brennt kein Licht mehr und allein Esstisch, Wasserbett und der Kamin habe die Geschichte wohl unbeschadet überstanden.

Mit welcher Kraft hier an unserem Leben gezerrt wurde kann man sich in Brutalität und nackter Verzweiflung gar nicht vorstellen, ich kann nicht sagen, dass sich alles zum Guten gewendet hat, aber wir sind heute viel gelassener als damals und fühlen uns wohl wo wir sind, wo es gutes Essen und gute Gesellschaft gibt, das sind wir daheim ;-)

11 Kommentare:

  1. Wann immer ich so etwas höre (oder lese), bin ich froh, dass mir das in meinem Leben erspart geblieben ist. Ja, ich weiß, es gab auch gute Zeiten und ja, ich weiß auch, ohne die guten UND schlechten Zeiten hätten viele Menschen ihre Kinder nicht, ohne die sie sich ein Leben nicht mehr vorstellen könnten und wollten, aber dennoch .. ! Ich wollte nie heiraten und das ist gut so.

    Mir sind in der Zeit, in der ich im Sozialamt gearbeitet habe, in Folge von Trennungen viel zu viele Menschen am Rande des finanziellen und emotionalen Ruins begegnet, als dass ich das Gefühl hätte haben können, mir würde etwas fehlen.

    Schön, dass sich für Euch alles zum Guten gewendet hat!

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  2. Seid ihr jetzt wieder zusammen? heftig....

    Mal ne Frage, was mich immer etwas erschreckt: wieso schreibst du: gesendet von meinem Todesstern?

    LG Tina

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  3. Eine schlimme Geschichte, wunderbar erzählt.

    Diese Kalt-Warm-Dusche in Worten, die Fähigkeit, das SO in Sprache und Zeilen zu packen, das können glaube ich nur Frauen, und von denen auch nicht sehr viele.

    Großes Kompliment, Frau Vanilla.
    Mir gefällt außerdem Ihr augenwzinkernder Blick auf das Leben, selbst nach Erlebnissen, die Anderes vermuten lassen könnten.

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  4. Ein Grund, warum ich nie etwas mit verheirateten Männern/ Familienvätern angefangen habe. Ich wollte mich nicht irgendwann selbst belügen oder vielleicht der vorgeschobene Anlass sein, eine Familie zu zerstören, weil der Kerl mit seinem Leben und dem Älter werden nicht klar kommt. Vor allem auf was für einer Basis steht so eine Beziehung? Ich möchte mich außerdem nicht fragen müssen, ob mein Partner sich jetzt wieder langweilt, zuviel überschüssige Energie, die nächste Midlife-Crisis hat UND mich nun auch, wie seine Frau, betrügt und durch eine Jüngere ersetzt ;) ...auf so einen Mann kann ich gut verzichten und bin lieber mit mir selbst glücklich.

    Ihr scheint gestärkt aus der Geschichte herausgegangen zu sein und das ist gut so. Was ist aus dem Kindsvater geworden?

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  5. Begehbarer Kühlschrank?!
    Bitte sag', dass das nur ein Scherz war...

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  6. Wasserbetten sollte man aus Erfahrung lange vor der Trennung bereits entsorgen ... zu viele dokumentierte Beipiele, wo PartnerInnen dieses im Frustanfall für einen chicen indoor-Wasserfall genutzt haben.

    Die Geschichte "jetzt Dein Haus, Dein Auto, Dein Boot" geht aber auch andersrum. Dafür musst Du nur nach einem langen Tag im Büro ... in einen vollständig leeren Palast kommen, und die einzige Stimme ist das Echo Deiner eigenen, die *WTF ???* stammelt als Dir klar wird, das waren entweder die akribischsten Einbrecher der Welt oder Deine ab-nun-Ex.

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  7. An dem Abend vor dem besagten Morgen im September, war es an diesen beiden Tagn wirklich diesig und bewölkt oder fügt das unser glücklicherweise manipulibares Gedächnis, huldigten wir ein wenig zu ausgiebig Dionysos in Gestalt von mehreren Flaschen Sekt. Verwaschen und dennoch als wäre es gestern gewesen.

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  8. Hat der Kindsvater denn noch Kontakt zum kleinen Lord? Interessiert er sich für seinen Sohn? Was innerhalb einer Partnerschaft - oder Ex-Partnerschaft - abgeht, ist eine Sache. Aber dafür, dass manche Menschen beim Partnerwechsel scheinbar die Existenz des gemeinsamen Kindes/der gemeinsamen Kinder vergessen, fehlt mir das Verständnis.

    Gut zu lesen, dass ihr aus der Sache gestärkt herausgegangen seid. ;)

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  9. @Rostkopp: Da hast du Recht, Geschichten wie diese gibt es viele und nicht immer ist das Ende erfreulich

    @Tina: Just kidding, ein Gag aus Star Trek ;-)

    @MM: Oh, vielen Dank, welch ein Kompliment aus deinem Munde, da ziehe ich doch glatt mal eine Augenbraue für dich hoch ;-)

    @Evo: Exakt meine Liebe, sieh dir an wie ein Mann mit seiner Ex umgegangen ist und du weißt wie er als nächstes mit dir umgeht. Genau so ist das und nicht anders. Er lebt heute wieder allein in diesem Haus, der kleine Lord geht in unregelmäßigen Abständen zu ihm, aber mehr aus Zeitmangel geboren als aus anderem. Von gestern auf heute hat er zb bei ihm übernachtet, heute waren sie zusammen Mittagessen und jetzt gleich hole ich den kleinen Mann und wir gehen ins Kino, überwiegend läuft das recht entspannt.

    Ob der Kindsvater heute glücklicher ist, weiß ich nicht, die Krise ist aber auch immer nocht nicht vorbei, gefunden hat er sich bis heute nicht.

    @Juliane: Zu den Dingen die ich immer haben wollte gehörte ein Kühlschrank mit zwei Türen und einer Eismaschine und genau so einer war das. Ich habe den vor 12 Jahren gekauft, da hatte das noch kaum einer, genau wie den 2,80 Esstisch der heute in jeder Hütte steht.

    @Captn: Diese Fälle gibt es auch, ich kenne nur keinen davon.

    @Härry: Wir werden es nie erfahren ;-) Der Gott der Sektflaschen nimmt es mit in sein Grab unter dem Kaminzimmer.

    @Anna: Er hat nur das eine Kind, insofern vergisst er ihn wohl auch nicht ;-) Er will auch keine weiteren Kinder, ich bin nur mal gespannt, ob weitere Frauen sich an diese Regel halten, ich befürchte ja immer noch, das irgendwann eine daher kommt, die total zufällig schwanger geworden ist und sich das gar nicht erklären kann ....

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  10. Das ist eine schlimme Geschichte. Aber man sollte es so sehen. Du bist eine Erfahrung reichern, wenn auch ein Wasserbett ärmer.
    Was ist Dir wichtiger?

    Nun kannst Du Dich anderen Dingen widmen und schauen ob das die wichtigeren Dinge sind...

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  11. Unglaublich.
    Ich habe ja auch so schlimme Geschichten im Bekanntenkreis. Allerdings hätte ich MEIN Wasserbett ganz sicher mitgenommen. :-)

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